Vor gut zwei Jahren, also im Wissen, dass bald ein Krabbelkind zur Familie gehören wird, befiel mich der bekannte Aufräumdrang. Das gehört Aussagen diverser Ratgeber und Zeitschriften zufolge zu jeder anständigen Schwangerschaft. Ich sah mich diesem Phänomen gegenüber und wollte es mit einem uralten Eduscho-Nähbuch, dass ich meiner Mutter abgeschwatzt habe, ausleben. Das Buch war aus dem goldenen Westen in den glorreichen Osten gekommen und lag nun in der hübschen Schweiz. Die Anleitung für einen Patchworkteppich (klingt relativ staubig) versprach optisch einiges herzugeben. Der Teppich bestand aus verschiedenen Stoffstreifen in altertümlichen Farben und Mustern und war rundum eingefasst. Ich kramte diverse Stoffe, die ich ohne Näherfahrung, ohne Strechanteil und ohne schlaues Mass gekauft hatte und wertete die entstehenden Streifenbreiten aus. Dann wurde sie entsprechend zugeschnitten. Ein dickes Volumenvlies (das Packmass im Geschäft war abenteuerlich) sollte für Bequemlichkeit sorgen. Eigentlich war die Rückseite als Autospielwiese oder ähnliches in meinen Gedanken aufgeflackert. Aber irgendwann, nach dem ich diverse Streifen zusammengenäht hatte, verzichtete ich auf weitere arbeitsintensive Ideen und beschloss, die Verkehrsthematik gegebenenfalls in einem zukünftigen Anfall noch aufzusticken. Natürlich hat sich diese Anwandlung bis heute geschickt verstecken können. Der Teppich wird auch ohne dieses Accessoire gern gesehen und ziert Wohn- oder Kinderzimmer.
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